Platon – Zwischen Politik und Philosophie

Wahrscheinlich sind auch Ihnen wie vielen anderen Menschen auch, einige der zahlreichen Werke, die Platon zu Lebzeiten schuf, bekannt. Seine Biografie hingegen ist weitgehend unbekannt geblieben.

Im Jahr 427 vor Christus kam Platon als Sohn von Adligen in Athen zur Welt. Bereits als Jugendlicher begeisterte er sich für Politik, war jedoch von der politischen Leitung in Athen sehr enttäuscht. Bereits damals litt Athen unter katastrophalen politischen Zuständen der Demokratie. Die Demokratie wurde abgelöst durch die Herrschaft einiger Adliger, der Oligarchie der 30 Tyrannen. Nach einem Jahr wurde diese Regierungsform wieder von einer Demokratie abgelöst. Dadurch wurde Platons politische Leidenschaft zu Nichte gemacht. Platon widmete seine ganze Arbeit und sein Interesse der Philosophie. Platon wurde Schüler von Sokrates und verbreitete dessen Lehrsatz. Nach der Exekution von Sokrates, die von Platon verurteilt wurde, begab sich Platon auf Wanderschaft.

387 vor Christus kam Platon in seine griechische Heimatstadt Athen zurück. In Athen eröffnete eine Akademie welche einen vielfältigen Lehrplan anbot, um politische Nachwuchskader auszubilden. Sein politischer Standpunkt blieb durch seine Erfahrungen im Jugendalter geprägt. Auf dem Studienplan der Akademie standen unter anderem Astronomie, Mathematik, Biologie, Philosophie sowie politische Theorie. Aristoteles war der berühmteste Schüler dieser Akademie. Die von Platon gegründete Akademie war kostspielig und nur den Söhnen des höchsten Standes war der Zutritt zur Akademie gestattet. Diese Akademie, welche sich 1,6 Kilometer außerhalb von Athen befand, war ein Kult-, Park- und Sportbezirk und galt als Gemeinschaft von Forschern, Lehrern und Studenten in der es keinerlei verbindliche Vorschriften gab.

Im Jahr 367 vor Christus ging Platon erneut nach Sizilien. Er war auf der Suche nach einer Gelegenheit, die Philosophie mit dem sinnvollen, politischen Leben in der Praxis zu verbinden. Auf Sizilien lehrte Platon den neuen Führer von Syrakus, Dionysios II in der Führerschaft, doch das Experiment scheiterte so kläglich, das Platon zu guter Letzt von einem Freund auf dem Sklavenmarkt durch einen Freikauf erlöst werden musste. Im Jahr 347 vor Christus verstarb Platon im Alter von 80 Jahren.

Er hinterließ zahlreiche Werke. Häufig war Sokrates die zentrale Person in seinen Werken. Wenn Sie einige der Werke von Platon kennen, wird Ihnen aufgefallen sein, das diese von Platon sehr häufig in der Form eines Dialogs verfasst wurden. Sein schriftstellerisches Können setzte Platon gezielt dazu ein, sein breites Spektrum der Philosophie festzuhalten. Vielleicht kennen Sie die “Politeia”, eines der berühmtesten Werke, welches von Platon nach der Gründung der Akademie verfasst wurde. Sie werden wissen, dass die “Politeia” ein sehr komplexes Werk, sie beschäftigt sich mitnichten nur mit der Staatslehre von Platon, sondern ist die Basis der Philosophie Platons, der Ethik, Seelenkunde, Kultur, Erziehung, Eugenik und Soziologie. Falls Sie es nicht wissen sollten, der Begriff Eugenik bedeutet Erbgesundheitslehre. Darin sind unter anderem auch das Höhlengleichnis und das Sonnengleichnis enthalten. Insgesamt umfasst die “Politea” zehn Bücher, wobei das Buch Nummer eins das Vorwort und Buch Nummer 10 das Nachwort sind. Was Sie vielleicht überraschen wird, ist der Umstand, dass die Einteilung der verschiedenen Kapitel nicht von Platon stammt. Auch in der “Politea” ist Sokrates die Hauptperson. Buch Nummer eins trägt den Titel “Thrasymachus”. Das Kernthema des Buches beschäftigt sich mit der Frage nach Gerechtigkeit. Sie können also die “Politea” als eine Diskussion über Gerechtigkeit betrachten.

Die “Politea” von Platon wurde eigentlich nicht für unsere Gegenwart geschrieben. Für die Erlebnisse und Erfahrungen seiner Zeit ist dieses Buch durchaus verständlich, einiges davon vielleicht auch für Sie. Bereits damals appellierte er dazu, dass sich blutsverwandte Länder nicht gegenseitig bekämpfen sollten, sondern stattdessen sich in einem Staatenbündnis zusammen schließen sollten, im Ansatz gleicht Platons Vorstellung der heutigen vereinten Europa.

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