Philosophen der Gegenwart

Betrachtet man den Zustand der Philosophie der Gegenwart, dann muss man ganz klar zwischen der Situation im deutschsprachigen Raum und in der im europäischen und angloamerikanischen Bereich unterscheiden.

Abgesehen davon werden die Entwicklungen im nichtwestlichen Raum leider außer Acht gelassen, was sich aber in der nahen Zukunft mit Sicherheit als sehr schmerzlicher Verlust bemerkbar machen wird, da die globalen Veränderungen mit den herkömmlichen und klassischen philosophischen Modellen nicht mehr erklärbar sein werden.
In Deutschland ist die philosophische Landschaft zuvörderst von universitär-akademischen Einflüssen geprägt. Sehr bekannte und einflussreiche deutsche Philosophen haben jedoch keinen Lehrstuhl inne, wie zum Beispiel Friedrich von Weizsäcker, Norbert Bolz und Rüdiger Safranski.

Jürgen Habermas ist wahrscheinlich der größte lebende Philosoph der heutigen Zeit im deutschen Sprachraum. Er gilt als Vertreter der Frankfurter Schule und hat sich im Laufe seiner Entwicklung von den Grundsätzen der Theoretischen Kritik gelöst.

Von den bedeutenden Philosophen, die sich vor dem Hintergrund einer universitären Arbeit einen Namen gemacht haben, ist sicher zuallererst Peter Sloterdijk zu nennen. Er gilt als das enfant terrible der deutschen Universitätsprofessoren im philosophischen Bereich.

Bis heute stehen alle Philosophen der jetzigen Zeit immer noch im Schatten der ganz Großen des 20. Jahrhunderts. Hier seien nur Namen wie Adorno und Heidegger erwähnt.

Eine sehr fruchtbringende Arbeit leisten einige Verfechter der interkulturellen Philosophie, die den Austausch mit nichteuropäischen Vertretern islamischer, afrikanischer und asiatischer Denkmodelle suchen. Hierzu zählen zum Beispiel Franz Martin Wimmer aus Wien oder Gregor Paul, der zurzeit an der Universität Karlsruhe lehrt.

Die Entwicklung geht ganz klar von der Philosophie des Geistes hin zu neuen, der heutigen Zeit verpflichteten Fachgebieten wie Philosophische Praxis, vertreten durch Alexander Gill und Gerd B. Achenbach, oder auch Umweltethik und Bioethik. Für die Letzteren seien hier Namen wie Catenhusen und Altner erwähnt.

Insgesamt hat sich das Spektrum der philosophischen Betrachtungsweisen in den letzten Jahren erweitert und die Entstehung neuer Fachgebiete hat eine rasante Entwicklung genommen.

Neben der Evolutionären Erkenntnistheorie des Gerhard Vollmer und der Phänomenologie mit Namen wie Ernst Tugendhat und Peter Bieri hat sich sogar eine speziell feministische Philosophie herausgebildet. Eine ihrer bekanntesten Vertreterinnen ist Herta Nagl-Docekal.

Vittorio Hösle ist als Vertreter des Idealismus bekannt geworden und der Rationale Kritizismus wird von Geisteswissenschaftlern wie Herbert Schnädelbach und Ottfried Höffe publiziert.

Insgesamt ist die philosophische Landschaft bunter und vielfältiger geworden, was sicher aus der Anerkennung und Beachtung der allgemeinen neuzeitlichen Entwicklungen auf dem Gebiet ethischer Grundsatzdiskussionen und Fragestellungen resultiert.

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